Ecco la primavera!

Wetter und Klima im Spiegel der Renaissancemusik

Samstag, 18. Oktober 2025, 19.00 Uhr

Runtingersaal (Keplerstraße 1, Regensburg)

Ensemble „...sed vivam“ mit Eva Sixt als Meteorologin Dr. Verena Cordes

Von der Sintflut bis zum Treibhauseffekt: Menschheitsgeschichte ist immer auch Klima- und Wettergeschichte. Von der lang anhaltenden Dürre, die am Ende der Bronzezeit ganze Zivilisationen auslöschte, bis zu der Warmperiode, die im Hochmittelalter ganz Europa aufblühen ließ: mit stetig wachsender Bevölkerung entstanden in dieser Zeit drei Viertel aller Städte, es gab große technische Fortschritte, der Handel blühte und die Künste florierten.

Komponisten wie Francesco Landini bejubeln die beglückenden Frühlingsgefühle der beginnenden Neuzeit: „Ecco la primavera!“ „Der Frühling ist da! Er erfreut das Herz, es ist die Zeit zum Verlieben und Frohsein!“ Und Sandro Botticelli malt mit seinem „Frühling“ eine ikonische Hymne auf die Liebe und die Schönheit. Doch die politische und kulturelle Schönwetterlage konnte schnell kippen – und das auch in wörtlich meteorologischer Hinsicht wie bei Giorgones vom Unwetter bedrohter Idylle. Die Winter der Jahre 1431 bis 1440 waren die kältesten in Jahrhunderten, langanhaltender Regen ließ im Sommer die Ernte verrotten: die folgende Hungersnot forderte Abertausende Todesopfer. Und hundert Jahre später traf die Menschen eine Hitze- und Trocken-phase, wie sie Mitteleuropa noch nie erlebt hatte. Erst die Tiere und dann auch die Menschen verdursteten und starben an Hitzschlag.

Das Ensemble „...sed vivam“ fasst im musikalischen Repertoire dieses Konzerts alle möglichen (Wetter-) Umschwünge in Töne, vom mittelalterlichen „Sommerkanon“ „Sumer is icumen in“ bis zu frivolen Mai-Liedern, vom unbekümmerten „An hellen Tagen“ bis zum ahnungsvollen „Es zieht ein’ dunkle Wolk heran“ und Caspar Othmayrs „Es ist ein Schnee gefallen“.

Prächtige Festmusiken zeigen, wie auf der Bühne von Politik und Gesellschaft die Großen und Mächtigen im Aufwind der Epoche feiern, während Martin Luther mit der Kraft der Musik den Sturm der Reformation entfesselt und singt: „Ein neues Lied wir heben an“.

Und schließlich tröstet Musik auch in düsteren Kriegs- und Leidenszeiten: die macht man sich erträglicher, indem man in sarkastisch-derben Landsknechts-Liedern darüber singt.

Kulturpreisträgerin Eva Sixt kommentiert in der Rolle der Meteorologin Dr. Verena Cordes anhand ihrer Wetterkarte und reichem historischen Bildmaterial all diese kulturellen und gesellschaftlichen Wetterumschwünge – und hat mit Ironie und Humor ihre ganz eigene Sicht auf Frühlingsgefühle und dräuende Unwetter.

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